Erfahrungsberichte

Portraitbild Andreas Seebeck
Bild: Andreas Seebeck

Wie ich an das Thema Misophonie gekommen bin: Mein eigener Erfahrungsbericht – zwölf Jahre auf der Suche nach Hilfe

„Ich kann es nicht haben, wenn ich Mama essen höre. Darf ich das Radio anmachen?“ Mein Sohn war 12, als er das beim Mittagessen zum ersten Mal sagte. Bestürzt nahmen wir den Hass und die Verzweiflung in seinem Blick wahr. Wir konnten uns nicht erklären, was los war.
Er machte gerade eine schlimme Zeit in der Schule durch, in der er Mobbing und Ausgrenzung erfahren musste. Und nun konnte er nicht mehr mit der Familie am Tisch sitzen. Er fing überhaupt an, alle Situationen zu meiden, bei denen gegessen wurde. Kein abendliches gemeinsames Fernsehen, keine Kinobesuche, kein Essen gehen – es gab fast keine gemeinsamen Unternehmungen mehr. Meine Frau war völlig fertig – das Gefühl, dass das eigene Kind sich vor ihr ekelte, belastete sie schwer.
Es wurde immer schlimmer, er konnte dem Unterricht in der Schule nicht folgen, wenn jemand in der Klasse Kaugummi kaute – und einer kaute eigentlich immer, auch die ein oder andere Lehrperson. Wir Eltern ahnten nicht einmal, wie schlecht es ihm dort ging – und er durchlitt die Hölle.
Als psychotherapeutischer Heilpraktiker, spezialisiert auf Phobien und Zwangserkrankungen, erkannte ich in seinen Stresssymptomen gleich die Anzeichen einer Phobie – eine „Kauphobie“ habe ich es genannt. Ein fataler Irrtum. Alle meine Methoden, die sonst so wunderbar halfen, blieben bei meinem Sohn wirkungslos. „Du kannst als Vater dein Kind nicht therapieren!“ sagte man mir, also schickten wir ihn zu anderen Therapeuten – Jugendpsychologen, Klopftherapeuten, Kinesiologen, und später Verhaltenstherapeuten und auch einem Therapeuten für Traditionelle Chinesische Medizin. Zwischendurch Familienaufstellungen, Aggressionsseminar, Reiki und noch vieles mehr – alles ohne den geringsten Erfolg. Es wurde immer schlimmer. Unsere familiäre Situation war stark belastet, wir Eltern suchten verzweifelt nach einer Ursache. Was hatten wir bloß derart falsch gemacht, dass es unserem Kind so schlecht ging? Mit 18 rutschte er in eine Depression und bekam Antidepressiva (Citalopram), was seine Empfindlichkeit Geräuschen gegenüber etwas zu verbessern schien. Leider nur kurzzeitig. Während der Ausbildung (er hatte einige Praktika absolviert und sich dann begeistert für eine Ausbildung zum Erzieher entschieden) litt er sowohl in der Schule als auch in seiner Wohngemeinschaft wegen unterschiedlichster Nebengeräusche (Bassbrummen der Musik der Zimmernachbarn, Fiepen der Heizung etc.), so dass er keine Möglichkeit zur Erholung hatte. Er fing an, sein Leben zu hassen. Niemand schien sein Leid nachvollziehen zu können, kein Therapeut hatte je von solchen Symptomen gehört. Alle Therapieversuche waren wirkungslos, keine Hilfe in Sicht. Er brach seine Ausbildung ab und war völlig verzweifelt. Und die ganze Familie mit ihm.
Dabei ist er intelligent, handwerklich begabt, hilfsbereit, sozial kompetent – sobald aber jemand in seiner Umgebung aß oder kaute (inzwischen reichte schon der Anblick sich bewegender Kiefer) war er nicht mehr er selbst.
Dann, er war inzwischen 24 Jahre alt, nach über 12 Jahren des Suchens und erfolglosen Therapierens, ein Lichtblick: Auf der Suche nach einer Möglichkeit, bei einem Computerspiel die Kaugeräusche, die ertönten, wenn Energie getankt wird, auszuschalten, fand er im Internet etliche Leidensgenossen, die genau dieses Geräusch auch maßlos störte. Und einer schrieb: „Da springt meine Misophonie voll an“.
Mit dem Satz: „Ich weiß jetzt, was ich habe, es heißt Misophonie!“ kam er zu mir. Und zusammen begannen wir zu recherchieren. Ich las alles, was es an Büchern zum Thema gab – nicht viel, und alles auf Englisch. Meist waren es deprimierende Selbsterfahrungsberichte, alle mit dem Konsens „Misophonie ist nicht heilbar“. Eins aber war anders. Der amerikanische Familientherapeut Thomas Dozier hatte jahrelang auf dem Gebiet geforscht und entdeckt, dass Misophonie etwas ganz anderes als eine Phobie ist, ja dass die Art, wie Phobien behandelt werden, Misophonie sogar noch schlimmer macht. Er beschreibt sie als erworbenen Reflex, bei dem eine Muskelreaktion eine zentrale Rolle spielt.
Alles, was Thomas zum Thema zu sagen hatte, passte genau zu dem, was mein Sohn durchlebt und durchlitten hatte. Sogar den Muskelreflex konnten wir anhand Thomas‘ Anleitung identifizieren und üben jetzt gezielt, die misophonische Reaktion aufzulösen.
Die Erleichterung allein dadurch, dass es nun endlich eine richtige Diagnose gab, war enorm. 12 Jahre lang, sein halbes Leben also, hatte unser inzwischen erwachsenes Kind von allen Therapeuten gehört, dass es sich den belastenden Situationen nicht entziehen dürfe – denn Konfrontation ist bei der Therapie von Phobien die übliche Methode. Er zwang sich also, seine Trigger auszuhalten. Auch ich als Vater hatte ihn darin bestärkt, die Konfrontation zu suchen und ihr keinesfalls aus dem Weg zu gehen. Aber Misophonie ist keine Phobie. Mittlerweile wissen wir, dass dies bei Misophonie der absolut falsche Weg ist. Und uns ist klar geworden, warum sich sein Zustand immer weiter verschlechterte: nicht trotz, sondern wegen der Therapien. Allein durch das Wissen über Misophonie ist das Leben für uns sehr viel leichter und entspannter geworden. Wir können ganz anders mit der Situation umgehen und sind auf einem guten Weg.
Die Tatsache, dass es noch keinerlei deutschsprachige Literatur über Misophonie gab, veranlasste mich, Thomas nach den Übersetzungsrechten für sein Buch zu fragen. Er willigte begeistert ein, so dass es nun endlich ein
Buch in deutscher Sprache zum Thema gibt. Außerdem behandle ich mittlerweile selbst mit der Methode nach Thomas Dozier, mit der „Neural Repatterning Technique“.
Ich hoffe, dass das Buch vielen Misophonikern, ihren Familien und Freunden eine Hilfe sein wird.

Andreas Seebeck, Juni 2016

Silhouette eines männlichen Kopfes
Bild: Shutterstock

Ryans Geschichte – „Hör damit auf oder ich bringe dich um!“

„Meine Misophonie trat auf, als ich ungefähr sechs oder sieben Jahre alt war. Wenn meine Eltern mit mir schimpften, hielt ich mir die Ohren zu und bat sie, mich nicht anzuschreien. Sie schrien nicht wirklich, doch ich habe zusätzlich zu meiner Störung auch noch ein überdurchschnittliches Hörvermögen. Als wir das von einem Hals-Nasen-Ohrenarzt überprüfen ließen, redete meine Mutter jedoch während des Hörtests mit dem Arzt, und so dachten sie, dass ich halb taub wäre.
Ich würde sagen, dass meine Trigger sich über die Jahre hinweg vervielfältigt haben. Anfangs störten mich nur Kaugeräusche, aber als ich zur Uni ging, verschlimmerte sich alles unglaublich schnell. Selbst wenn nur die Möglichkeit besteht, dass jemand im gleichen Zimmer essen wird, stehe ich auf und gehe raus, aus Angst vor dem was passieren könnte. Vogelgezwitscher (es begann in meinem ersten Studienjahr in der Uni, weil die Vögel vor meinem Schlafzimmerfenster keine Ruhe gaben), das Klicken eines Kugelschreibers, das Klopfen von Fingernägeln, Tastaturgeräusche vom Handy, schweres Atmen, jegliches Geräusch, das durch die Wände dringt, aber ganz besonders Stimmen, Schniefen, Räuspern, der Bass von Musik und vieles mehr. Meine Misophonie hat sich so weit entwickelt, dass jedes sich wiederholende Geräusch mich wahnsinnig macht. Ich bin dauernd auf der Hut vor Triggergeräuschen und schlafe deswegen immer mit Kopfhörern, weißem Rauschen und einem Ventilator auf höchster Stufe.
Freunde und Familienmitglieder wissen schon länger, dass etwas mit mir los ist, denn sobald ich einen Trigger wahrnehme, werfe ich ihnen einen Blick zu, der ihnen sagt: „Hör damit auf oder ich bringe dich um!“. Sie hören dann auch sofort mit dem auf, was sie gerade tun, und entschuldigen sich, woraufhin ich mich natürlich furchtbar fühle. Zu essen ist ja schließlich normal und man sollte sich dafür nicht entschuldigen müssen. Ich weiß ja, dass ihr Verhalten absolut in Ordnung ist. Sie lösen diese fürchterlichen Emotionen in mir ja nicht mit Absicht aus, und die Geräusche, die mich nerven, sind schließlich Alltagsgeräusche. Doch in dem Moment kann ich nur an das Geräusch denken, und wenn ich ihm nicht entkommen kann (ich ziehe mich wenn möglich zurück), dann drehe ich durch. Im Studentenwohnheim an der Uni konnte ich zum Beispiel meine Zimmernachbarn hören, und da ich diesem Geräusch nicht entkommen konnte, flippte ich aus und fing an, gegen die Wände zu schlagen und zu brüllen. Ich kochte nur so vor Wut. Später schämte ich mich dann für mein unkontrolliertes Verhalten, aber ich konnte einfach nichts dagegen tun. Wenn ich dem Geräusch nicht entkommen kann, fühlt es sich nach ungefähr fünf Minuten so an, als ob die Leute mich mit Absicht nerven wollen. Natürlich griff der Leiter des Studentenwohnheims ein, und ich wohne jetzt nicht mehr auf dem Campus.
Nachdem ich meiner Familie die Forschungsergebnisse von
misophoniatreatment.com vorlegte, zeigten alle weit mehr Verständnis. Meine Mutter ist rücksichtsvoller als mein Vater. Seine Kaugeräusche, auch wenn er mit geschlossenem Mund kaut, sind mein absolut größter Trigger. Er kaut wirklich dauernd an seinen Nägeln, seiner Lippe oder der Innenseite seiner Wange. Meine Schwester und mein Vater leiden außerdem am Tourette-Syndrom. Stellen Sie sich mal vor wie schwer es ist, an Misophonie zu leiden und mit Leuten zusammenzuwohnen, die zwanghaft bestimmte Handlungen wiederholen und Laute von sich geben. Ich bin inzwischen fast ständig alleine auf meinem Zimmer. Es stört mich nicht, für mich zu sein, und ganz ehrlich – ich fühle mich viel weniger gestresst, weil ich keine Triggergeräusche befürchten muss. Leider heißt das aber auch, dass ich meine Familie fast nie sehe, obwohl ich mit ihr zusammen wohne. Hinzu kommt, dass mich laute Geräusche jedes Mal fast zu Tode erschrecken. Taub zu sein erscheint mir inzwischen als die einzige Möglichkeit, mich in der Gegenwart anderer Leute wohl zu fühlen.
Ich wüsste gern was ich tun könnte, um weniger isoliert zu leben. Ich liebe schließlich meine Familie und möchte gerne Zeit mit ihr verbringen, aber es ist mir einfach nicht möglich.“

Silhouette eines weiblichen Kopfes
Bild: Shutterstock

Extreme emotionale Reaktionen sind das Kennzeichen von Misophonie, wie Judys nachstehender Kommentar erläutert.

Judys Geschichte – “Mein Sozialleben ist ein Alptraum”

„Ich bin jetzt 54 Jahre alt, und es kommt mir vor, als kämpfte ich schon mein ganzes Leben lang mit meinem Problem. Erst vor Kurzem fand ich heraus, dass es einen Namen hat. Einer meiner Arbeitskollegen treibt mich mit seinem ewigen Schniefen und Husten in den Wahnsinn, und das so sehr, dass sich meine Wut in Mordlust verwandelt. Ich weiß, es klingt schlimm, doch ich wünsche mir manchmal, dass er einfach tot umkippt. Andere Misophoniker können das sicherlich nachempfinden. Mein armer Mann versteht, wie ich mich fühle und tut sein Bestes, um Geräusche zu vermeiden, die ich nicht ausstehen kann. Ich weiß manchmal gar nicht, wie er es mit mir aushält. Ich habe diese Störung von meinem Vater geerbt und an eine meiner Töchter weitergegeben. Mein Sozialleben ist ein Alptraum.“

Judy wünscht sich, ihr Arbeitskollege möge tot umkippen! Es ist schwer für jemanden, der nicht an Misophonie leidet, solche extremen Emotionen nachzuempfinden, denn Nicht-Betroffene können nicht verstehen, was ein Misophoniker durchmacht, wenn er wiederholten Triggergeräuschen ausgesetzt ist, ohne ihnen entkommen zu können.

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Bills Erfahrungsbericht – “Die Uni war die Hölle – Schniefen, Kaugummikauen, Husten und Gescharre”

„Es kommt mir vor, als ob ich die Details aller dieser Misophonie-Erfahrungsberichte genau kenne – ich kann genau nachempfinden, was diese Menschen durchmachen. Ich hatte vor Kurzem eine Krise, daraufhin wurde Misophonie bei mir diagnostiziert und seitdem beschäftige ich mich damit und recherchiere – besonders auch im Internet. Die Symptome der Misophonie habe ich schon seit meiner frühesten Kindheit. Ich erinnere mich noch lebhaft an einen Familienurlaub, eine Autoreise, die über 4000 km lang war. Auf dieser Reise bemerkte ich das laute Atmen meines kleinen Bruders. Zwar versicherte mir meine Mutter, dass alles in Ordnung sei, aber schon bald fingen mein Bruder und ich an, uns anzubrüllen. Ich klemmte schließlich meinen Kopf zwischen das Autofenster und meinen Arm, so dass ich meinen Bruder nicht mehr hören konnte.
Dieses Szenario wiederholte sich des öfteren in meiner Familie. Bei gemeinsamen Mahlzeiten waren Angst, Wut, Kränkungen, Verlassenheit und Selbsthass an der Tagesordnung. Ob am Tisch oder auf Ausflügen – ich verbrachte wenig Zeit mit meiner Familie. Ich suchte nach einsamen Orten an der frischen Luft. Damals dachte ich, ich sei ein Naturliebhaber, doch jetzt frage ich mich, ob ich nicht einfach auf der Suche nach Ruhe war – auf der Flucht sozusagen.
Die Uni war die Hölle – Schniefen, Kaugummikauen, Husten und Gescharre. Zum Schluss ging ich gar nicht mehr in meine Vorlesungen, sondern lernte alleine oder mit einem guten Freund. Miso spielte in allen meinen festen Beziehungen eine Rolle und führte sogar zu einer Scheidung.
In jungen Jahren war ich abhängig, bin aber schon seit 27 Jahren abstinent, obwohl es nicht immer einfach ist. Offensichtlich sind Alkohol oder Drogen kein Weg, Miso in den Griff zu bekommen. Ich bin jetzt 51 Jahre alt und stehe an einem Wendepunkt, denn die Diagnose gibt mir eine neue Perspektive. Ich hatte die Angstgefühle am Esstisch schon vergessen; den Selbsthass und den Gesichtsausdruck meines Bruders, wenn ich ihn wütend und hasserfüllt anstarrte. Niemand verdient es, so behandelt zu werden, und ich hasste mich selbst dafür. Sicher war es nicht einfach, mit mir unter einem Dach zu leben. Letzten Endes wurde ich zum Einzelgänger, es war einfach zu schwierig, unter Menschen zu sein. Zwar gab es einige Personen in meinem Leben, die mir viel bedeuteten, doch die Miso machte sich immer wieder bemerkbar.
Was mir an dieser Diagnose Mut macht, ist, dass ich nun endlich weiß, dass ich wirklich krank bin und nichts dafür kann. Mir wurde immer gesagt, dass es nur Einbildung ist, dass ich es ignorieren soll. Schließlich glaubte ich sogar selbst, dass ich einfach kaputt bin. Inzwischen bin mit einer sehr verständnisvollen Frau zusammen. Sie ist davon überzeugt, dass wir das zusammen schaffen, und ich hoffe, sie hat damit recht. Langsam bin ich es leid zu glauben, dass ich kaputt bin.
Ich verstehe, dass es für andere nicht einfach ist, mit mir klarzukommen, und mein Ringen mit der Misophonie zu respektieren. Ich verstand bis jetzt nicht, dass dieser Zustand jenseits meiner Kontrolle liegt, und dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten. Für mich klingt es wie ein Märchen, dass ich um Hilfe bitten darf. Diejenigen Misophoniker, die den Mut haben, das zu tun, haben meine Hochachtung.
Ich möchte mich für die Chance bedanken, meine Geschichte hier erzählen zu dürfen.“

Silhouette eines weiblichen Kopfes
Bild: Shutterstock

Das folgende Gedicht drückt einige Gefühle einer Misophonikerin aus.

“Jeder Bissen fräst sich in meinen Gehörgang”

Meine Misophonie

von Angela Muriel Inez Mackay

Meine Misophonie ist keine Laune.
Ich will mich durch sie nicht in den Mittelpunkt stellen.
Ich muss nicht einfach mal an die frische Luft oder eine Tablette schlucken.

Meine Misophonie ist keine Intoleranz.
Sie ist keine Ausrede, um gemein zu sein –
und NEIN, ich habe nicht gerade meine Tage.

Ich weine nicht, weil ich traurig bin.
Ich weine aus Wut, weil ich nicht weiter weiß.
Ich weine, weil ich Angst habe, dass es dir einfach zu viel wird.
Dass du mich wegschieben wirst.

Ich trage die Kopfhörer nicht aus Trotz
oder weil ich nicht hören will, was du mir zu sagen hast.
Ich trage die Kopfhörer ironischerweise, weil ich mich nach Ruhe sehne.

Mein Motto lautet: „Ich bin schuld, nicht du“.
Das sage ich mir dauernd, während du kaust.

Jeder Bissen fräst sich in meinen Gehörgang.
Jedes Kratzen deiner Gabel ballt meine Hand zur Faust.
Jedes Rascheln der Tüte lässt mich schaudern.

Es bringt mich um, wenn du über meinen Schmerz lachst.
Dein Kaugummi verspottet mich,
und anstatt dich zu entschuldigen, sagst du nur:
„Es ist doch nur ein Geräusch!“

Na klar, für dich ist es nur ein Geräusch.
Aber für mich ist es mein schlimmster Alptraum.

Mich treibt es dazu, Leute zu meiden,
keine Pläne zu machen,
nicht mit Freunden essen zu gehen.

Wegen dieses Geräusches möchte ich nur noch zuhause bleiben.

Und ich frage mich, wozu ich mich noch anstrenge.

Meine Misophonie macht mir Angst.
Jeden Tag habe ich Angst,
dass Leute nicht mehr mit mir klarkommen,
dass sie denken, dass ich überempfindlich bin,
dass ich „intolerant“ bin.

Meine Misosphonie ist ein Teil von mir,
und es tut mir leid.

Es tut mir leid,
dass ich dich wütend anstarre,
dass ich vor dir zusammenzucke,
dass ich dich ankeife.

Es tut mir leid.
Ich habe Misophonie.

Aus: Misophonie verstehen und überwinden von Thomas Dozier
Bilder: Andreas Seebeck, shutterstock.com

Misophonie-Tests

Schriftzug Misophonie mit einem Kroßen Fragezeichen darüber

Wie Sie herausfinden, ob und wie schwer Sie an Misophonie leiden: 6 verschiedene Misophonie Tests.

Ist es Misophonie?

Wenn Sie einfach nur wissen wollen, ob das, woran Sie leiden, Misophonie ist oder nicht, genügt es, 2 einfache Fragen zu beantworten.

Nehmen wir ein Beispiel: Jemand empfindet starke Reaktionen auf das Weinen eines Babys. Ob es Misophonie ist, unter der er leidet, kann getestet werden. Dabei geht es darum auszuschließen, dass er auf die Lautstärke oder auf die Ursache (ein Baby in Not) des Triggergeräusches reagiert. Für den Test kann eine Tonaufnahme verwendet werden.
Zunächst wird festgestellt, ob die Reaktion von der Lautstärke des Geräusches abhängt. Wird die Person durch das aufgenommene Geräusch getriggert, obwohl es sehr leise ist?
Dann gilt es herauszufinden, ob es die Bedeutung des Geräusches ist, welche die starken Emotionen auslöst. Wenn jemand durch das Geräusch des weinenden Babys getriggert wird, obwohl es sehr leise und es ihm auch völlig klar ist, dass es sich um eine Aufnahme handelt (dass also nicht wirklich ein Baby in Not ist), dann leidet er unter Misophonie.
Misophoniker ist, wer mindestens einen Trigger hat, der eine extreme emotionale Reaktion verursacht. Eine klinische Definition von Misophonie sollte natürlich die Auswirkung des Triggers auf das Leben des Betroffenen in Betracht ziehen. Solch eine Klassifizierung nach DSM (Diagnostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen) und ICD (Internationale Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme), welche im Gesundheitswesen als Grundlage von Diagnosen verwendet werden, gibt es aber noch nicht.

Misophonie oder Hyperakusis?

Ob Sie unter Misophonie oder unter Hyperakusis leiden, lässt sich schnell an einer einzigen Frage festmachen: Unter welchen der folgenden Geräusche leiden Sie: Tellerklappern, Kuliklicken, Motorengeräusche, Sirenen von Feuerwehr- oder Polizeifahrzeugen, das Zuschlagen von Türen, scheppernde Einkaufswagen, bellende Hunde, fröhlich juchzende Kinder? Wenn Ihre Antwort „Alle!“ ist, dann leiden Sie wahrscheinlich eher an Hyperakusis. Was nicht heißt, dass Sie nicht auch unter Misophonie leiden. Pest und Cholera geht auch gleichzeitig!

Hyperakusis und Misophonie werden oft verwechselt, da auch die Bewältigungsstrategien ähnlich sind: Verwendung von Ohrstöpseln oder Gehörschutz und Vermeidung von Situationen, in denen Sie den Geräuschen ausgesetzt sind. Dabei sind Hyperakusis und Misophonie völlig unterschiedliche Zustände. Hyperakusis ist ein lärmbedingter Schmerz, der sich gewöhnlich aus einer traumatischen Erfahrung entwickelt, die durch übermäßige Lärmbelastung verursacht wurde. Gewöhnliche Geräusche werden oft so laut wahrgenommen, dass sie als Schmerz empfunden werden. Misophonie dagegen hat nichts mit der Lautstärke eines Geräusches zu tun, sondern nur mit der Bedeutung oder dem Kontext. Ein Auslösergeräusch, selbst ein leises, verursacht Wut, Zorn oder Ekel. Auslöser können auch visuell oder olfaktorisch sein.

Weitere Unterschiede

Entstehung
Hyperakusis: Gewöhnlich nach akustischer Überreizung, Verletzung oder Krankheit.
Misophonie: Gewöhnlich plötzlich in der späten Kindheit oder frühen Adoleszenz.

Gefühl während des Getriggert-Werdens
Hyperakusis: Schmerzen im Gehörgang.
Misophonie: Wut, Zorn, Ekel.

Beispiel Blaskapelle – Trompeten, Hörner und Posaunen
Hyperakusis: Monatelang anhaltende Nachwirkungen, Klingeln, Empfindlichkeit und Schmerz.
Misophonie: Hängt davon ab, ob es ein Triggergeräusch ist oder nicht

Weitere Informationen zum Thema Hyperakusis finden Sie unter https://hyperakusis-selbsthilfe.de/

Den Schweregrad der Misophonie herausfinden

Eine Hand, die einen Stift hält, über einem Fragebogen schwebend
Bild: lian_2011, shutterstock.com

Den folgenden Fragebogen verwende ich für meine neuen Misophonie-Patienten, um ihre emotionalen Reaktionen auf Trigger zu bewerten. Die Emotionen bzw. Reaktionen, die in der Liste beschrieben werden, sind nach ihrem Schweregrad sortiert und reichen von gering bis extrem.

Bewertung: 0: nie, 1: ab und zu, 2: oft, 3: fast dauernd

  1. Sie hören ein bekanntes Triggergeräusch, und es gefällt Ihnen nicht.
  2. Sie hören ein Triggergeräusch und fühlen sich genervt oder verärgert.
  3. Sie möchten der Person, die das Triggergeräusch verursacht, Ihren Ärger vermitteln.
  4. Sie möchten, dass diese Person mit dem Geräusch aufhört.
  5. Sie möchten die Person dazu zwingen, mit dem Geräusch aufzuhören.
  6. Sie wollen sich vergewissern, dass die betreffende Person tatsächlich das Geräusch macht, und fühlen sich gedrängt, sie anzustarren.
  7. Sie möchten das Geräusch mit anderen Lauten verdrängen.
  8. Sie möchten sich so weit wie möglich vom Geräusch entfernen.
  9. Sie wünschen sich, Sie wären taub.
  10. Sie haben Angst, mit Ihren Handlungen die Gefühle anderer zu verletzen.
  11. Sie möchten sich unauffällig vom Geräusch zurückziehen.
  12. Sie möchten sich so schnell wie möglich vom Geräusch entfernen, auch wenn es peinlich wird.
  13. Sie möchten die Person, die das Geräusch macht, schubsen oder stoßen.
  14. Sie möchten die Person, die das Geräusch macht, verbal angreifen.
  15. Sie möchten die Person, die das Geräusch macht, körperlich angreifen.
  16. Sie möchten die andere Person körperlich verletzen.
  17. Sie möchten schreien.
  18. Sie sind wütend.
  19. Sie sind zornig.
  20. Sie hassen die andere Person.
  21. Sie fühlen sich angeekelt.
  22. Sie nehmen es der anderen Person übel.
  23. Sie fühlen sich dazu gedrängt, wegzulaufen.
  24. Sie wollen sich rächen.
  25. Sie fühlen sich von der Person, die das Geräusch macht, beleidigt oder angegriffen.
  26. Sie sind verzweifelt und hoffnungslos.

Die meisten Misophoniker können mindestens 75% dieser Gefühle oder Reaktionen nachempfinden. Meist bejahen Misophoniker alle diese Emotionen bis auf zwei oder drei.

Es gibt noch drei offiziellere Fragebögen, um den Schweregrad der Misophonie zu bewerten: die „Misophonie Aktivierungsskala“, die „Amsterdam Misophonieskala“ und den „Misophonie Selbstbewertungsfragebogen“. Der einfachste der drei ist die Misophonie Aktivierungsskala, die von Misophonia-UK.org entwickelt wurde. In der Originalsprache finden Sie den Test hier. Es folgt unsere deutsche Übersetzung:

Schriftzug MAS-1 - Misophonia Activation Scale

Misophonie Aktivierungsskala (MAS-1)

Welche der folgenden Aussagen trifft am genauesten auf Sie zu?
Stufe 0: Sie hören einen bekannten Trigger, fühlen sich aber nicht unwohl.
Stufe 1: Trotz der Gegenwart einer Triggerperson spüren Sie wenig oder gar keine Erwartungsangst.
Stufe 2: Das bekannte Triggergeräusch löst gewissen psychischen Stress, Irritation oder Verärgerung in Ihnen aus. Es kommt aber zu keiner Panik oder Kampf-oder-Flucht-Reaktion.
Stufe 3: Sie spüren ein erhöhtes psychisches Stressniveau, reagieren jedoch nicht körperlich darauf. Es entsteht eine erhöhte Wachsamkeit gegenüber audiovisuellen Reizen.
Stufe 4: Sie haben eine minimale physische Reaktion auf den Stimulus. Sie reagieren mit konfrontationsvermeidenden Bewältigungsmechanismen: Sie bitten die Triggerperson, mit dem Geräusch aufzuhören, Sie halten sich diskret ein Ohr zu oder verlassen die Situation in aller Ruhe. Es kommt zu keiner Panik oder Kampf-oder-Flucht-Reaktion.
Stufe 5: Sie legen einen konfrontativen Bewältigungsmechanismus an den Tag. Sie halten sich beispielsweise beide Ohren zu, äffen die Triggerperson nach, greifen zu anderen Formen der Echolalie (Wiederholungen) oder zeigen sich sichtbar genervt.
Stufe 6: Sie verspüren starken psychischen Stress, Panik und eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion.
Stufe 7: Sie leiden unter starkem psychischen Stress, Ihre konfrontativen Bewältigungsmechanismen werden lauter und häufiger. Der Trigger kann eine unfreiwillige sexuelle Erregung verursachen. Eventuell spielen sich das Triggergeräusch oder der visuelle Trigger auch noch nach Wochen, Monaten oder Jahren wiederholt in Ihrem Kopf ab.
Stufe 8: Sie verspüren starken psychischen Stress und haben Gewaltfantasien.
Stufe 9: Sie geraten in Panik und Wut, die man Ihnen ansehen kann. Sie treffen die bewusste Entscheidung, die Triggerperson nicht anzugreifen. Sie ergreifen die Flucht, um dem Geräusch zu entkommen, und lassen Ihre Wut an einem leblosen Objekt aus.
Stufe 10: Sie üben physische Gewalt auf eine Person, ein Haustier oder sich selbst aus.

Blick eine Gracht entlang unter einer Brücke hindurch
Bild: Corel Photo

Amsterdam Misophonieskala

Die Amsterdam Misophonieskala (A-MISO-S) ist eine Adaption der Yale-Brown Obsessive Compulsive Scale (Y-BOCS) für Zwangsstörungen und wurde von Forschern in Amsterdam entwickelt. Es folgt unsere deutsche Übersetzung. Die Summe der Punkte Ihrer Antworten auf die folgenden Fragen bestimmt den Schweregrad ihrer Misophonie. Die Punktzahl sollte die durchschnittliche Auswirkung Ihres Triggers in der letzten Wochen widerspiegeln.

Frage 1: Wieviel ihrer Zeit wird durch die Auswirkung Ihrer misophonischen Trigger beansprucht? Wie oft kommen die Trigger selbst oder Gedanken über die Trigger vor?

0: Vernachlässigbar. 1: Gering. Weniger als 1 Stunde pro Tag. Seltene Trigger (oder Gedanken darüber), d.h. weniger als 5 Mal täglich. 2: Mäßig. 1-3 Stunden täglich. Häufige Trigger (oder Gedanken darüber), d.h. mehr als 8 Mal täglich. 3: Akut. Zwischen 3 und 8 Stunden täglich. Sehr häufige Trigger (oder Gedanken darüber). 4: Extrem. Mehr als 8 Stunden täglich, bzw. nahezu konstante Trigger (oder Gedanken darüber).

Frage 2: Wie wirken sich Ihrer misophonischen Trigger auf ihr Sozial- und Berufsleben aus? (Gibt es Aktivitäten, die sie aufgrund der Trigger vermeiden? Wenn sie zur Zeit nicht arbeiten, bewerten sie, wie sich die Trigger auf Ihr Arbeitsleben auswirken würden.)

0: Vernachlässigbar.
1: Gering. Geringfügige Auswirkung auf das Sozial-/ Berufs-/ Schulleben. Gesamtleistung ist nicht beeinträchtigt.
2: Mäßig. Gewisse Beeinträchtigung auf das Sozial- und Berufsleben, aber immer noch beherrschbar.
3: Akut. Wesentliche Beeinträchtigung auf das Sozial- und Berufsleben.
4: Extrem. Arbeitsunfähig.

Frage 3: Bewerten sie das Stressniveau, das ihre misophonischen Trigger verursachen. (Ziehen Sie nur die Emotionen wie Irritation, Wut oder Ekel in Betracht, die direkt mit Ihren misophonischen Triggern verbunden sind, nicht generelle Irritation, die auf andere Zustände zurückzuführen ist.)

0: Vernachlässigbar.
1: Gering. Gelegentlicher Stress / Irritation.
2: Mäßig. Störende aber beherrschbare Irritation / Wut / Ekel.
3: Akut. Sehr störende Irritation / Wut / Ekel.
4: Extrem. Nahezu konstante und störendeIrritation / Wut / Ekel.

Frage 4: Wie sehr bemühen Sie sich, ihre Trigger auszuhalten? (Wie oft versuchen Sie, die Trigger zu ignorieren? Bewerten Sie hier nur Ihr Bemühen, die Trigger auszuhalten und nicht, ob Sie erfolgreich Ihre Gedanken kontrollieren.)

0: Ich bemühe mich immer, meine Trigger auszuhalten. Meine Symptome sind minimal und es bedeutet keine Mühe für mich.
1: Ich bemühe mich meistens, meine Trigger auszuhalten.
2: Ich bemühe mich bis zu einem gewissen Grad, meine Trigger auszuhalten.
3: Ich gebe widerwillig nach und versuche nicht, meine Trigger auszuhalten.
4: Ich gebe allen meinen Impulsen widerstandslos nach.

Frage 5: Wie sehr können Sie ihre Gedanken über Ihre misophonischen Trigger kontrollieren? (Wie erfolgreich sind sie dabei, ihr Denken umzusteuern?)

0: Komplette Kontrolle.
1: Viel Kontrolle. Ich kann normalerweise damit aufhören, an meine misophonischen Trigger zu denken.
2: Mäßige Kontrolle. Ich kann manchmal damit aufhören an meine misophonischen Trigger zu denken.
3: Wenig Kontrolle. Ich schaffe es meistens nicht, damit aufzuhören an meine misophonischen Trigger zu denken und kann meine Aufmerksamkeit nur schwer auf etwas anderes umlenken.
4: Keine Kontrolle. Meine Gedanken über die misophonischen Trigger sind völlig unfreiwillig und ich kann sie nur sehr selten abschalten.

Frage 6: Vermeiden sie bestimmt Aktivitäten, Orte oder Leute aufgrund Ihrer Misophonie? (Zu welchem Grad gebrauchen Sie laute Geräusche, z.B. Musik, um ihre Triggergeräusche zu vermeiden?)

0: Keine bewusste Vermeidung.
1: Minimale Vermeidung. Weniger als 1 Stunde am Tag oder nur gelegentlich.
2: Mäßige Vermeidung. 1-3 Stunden täglich oder häufige Vermeidung.
3: Akute Vermeidung. Zwischen 3 und 8 Stunden täglich oder sehr häufige Vermeidung.
4: Extreme, extensive Vermeidung. Mehr als 8 Stunden täglich. Konstante Vermeidung der Triggergeräusche.

Abschließend: Was wäre das schlimmste Szenario, wenn sie Ihre misophonischen Trigger nicht vermeiden könnten?

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Summieren Sie Ihre Ergebnisse, um den Schweregrad Ihrer Misophonie zu bestimmen:

0-4: subklinisch, d.h kein Bedarf für ärztliche Behandlung
5-9: gering
10-14: mäßig
15-19: akut
20-24: extrem

Schmetterling
Bild: Corel Photo

Der Misophonie-Selbstbewertungsfragebogen

Marsha Johnson entwickelte den Misophonie-Selbstbewertungsfragebogen für ihre Patienten. Er besteht aus 21 Fragen, von denen jede mit 0 bis 3 Punkten bewertet werden kann, je nachdem wie gut dieser Zustand auf Sie zutrifft. Die Gesamtzahl Ihrer Punkte kann Ihnen helfen, den Schweregrad Ihrer Misophonie zu bestimmen.

MISOPHONIE SELBSTBEWERTUNGS-FRAGEBOGEN
BEWERTUNGSSKALA: 0 = überhaupt nicht, 1= ab und zu, 2 = häufig, 3 = fast immer Punktzahl
1. Meine Geräuschproblematik macht mich derzeit unglücklich.
2. Meine Geräuschproblematik beeinträchtigt mich.
3. Meine Geräuschproblematik hat mich in letzter Zeit wütend gemacht.
4. Ich glaube, dass niemand versteht, warum ich ein Problem mit bestimmten Geräuschen habe.
5. Meine Geräuschproblematik scheint keine klare Ursache zu haben.
6. Ich fühle mich aufgrund meiner Geräuschproblematik hilflos.
7. Meine Geräuschproblematik beeinträchtigt derzeit mein Sozialleben.
8. Ich fühle mich aufgrund meiner Geräuschproblematik isoliert.
9. Meine Geräuschproblematik hat mir in letzter Zeit Probleme in Gruppen bereitet.
10. Meine Geräuschproblematik wirkt sich negativ auf mein Berufs- / Schulleben aus.
11. Meine Geräuschproblematik frustriert mich.
12. Meine Geräuschproblematik wirkt sich negativ auf mein ganzes Leben aus.
13. Ich habe in letzter Zeit Schuldgefühle aufgrund meiner Geräuschproblematik.
14. Meine Geräuschproblematik ist laut anderen „verrückt“.
15. Ich habe das Gefühl, dass mir niemand in Bezug auf meine Geräuschproblematik helfen kann.
16. Ich fühle mich aufgrund meiner Geräuschproblematik hoffnungslos.
17. Ich glaube, dass sich meine Geräuschproblematik immer nur verschlimmern wird.
18. Meine Geräuschproblematik beeinträchtigt meine Beziehungen innerhalb der Familie.
19. Meine Geräuschproblematik erschwert es mir in letzter Zeit, mit anderen Leuten zusammen zu sein.
20. Meine Geräuschproblematik wird nicht als tatsächliches Leiden anerkannt.
21. Ich mache mir Sorgen, dass mein ganzes Leben von meiner Geräuschproblematik bestimmt sein wird.
GESAMTPUNKTZAHL

Dr. Johnson unterteilte die Skala in drei Teile: 0-21 gilt als gering, 22-42 als mäßig und 43-63 als akut. Sie können die Skala auch wie bei der Amsterdam Misophonieskala in fünf Teile unterteilen, nämlich:


  • 0-11: subklinisch, d.h. kein Bedarf für ärztliche Behandlung

  • 12-24: gering

  • 25-37: mäßig

  • 38-50: akut

  • 51-63: extrem

Diese Bewertungen können Ihnen dabei helfen, die Entwicklung ihrer Misophonie zu überwachen. Ihre Symptome verändern sich oftmals sehr langsam (sowohl zunehmend als auch abnehmend), Behandlungen dauern meist sechs Monate oder länger. Von daher ist es hilfreich, die Fragebögen regelmäßig auszufüllen, um Ihren Fortschritt nach Behandlungsbeginn zu beobachten.

Aus: Misophonie verstehen und überwinden
Bilder, wenn nicht anders gekennzeichnet: Andreas Seebeck

Misophonie
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